Fachübergreifende Diagnostik- und Untersuchungs­methoden

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Rückenschmerzen sind ein allgegenwärtiges Problem. Was aber, wenn die Schmerzen nicht verschwinden und auch in Armen und/oder Beinen auftreten oder bisherige Behandlungen nicht zum Erfolg geführt haben? Die Komplexität von Wirbelsäulenbeschwerden fordert dann fachübergreifende Diagnostik- und Untersuchungsmethoden.

Um die genaue Ursache Ihrer Wirbelsäulenbeschwerden zu bestimmen, stehen uns zusätzlich zu den unter Radiologie vorgestellten Diagnostikverfahren:

spezielle diagnostische Verfahren zur Verfügung. Diese werden, in Abhängigkeit von der Symptomatik, zielgerichtet eingesetzt:

Elektrophysiologische Untersuchung

Zur Funktionsdiagnostik des peripheren Nervensystems stehen uns moderne neurophysiologische Techniken zur Verfügung. Je nach Krankheitsbild und Fragestellung kommt eine Elektromyographie (EMG) oder die Technik der evozierten Potentiale (somatosensibel [SSEP]) zum Einsatz, um eine exakte Zuordnung der Beschwerden zu einem Krankheitsbild zu ermöglichen und differenzierte Therapien zu erstellen.

Elektro-Myograpie (EMG)

Die Elektro-Myograpie (EMG) dient der Beurteilung der elektrischen Aktivität eines Muskels. Das Einsatzgebiet der Elektro-Myographie ist breit gefächert, jedoch findet es hauptsächlich in der Diagnostik von Nerven- und Muskelerkrankungen Anwendung. Somit sind wir in unserem MVZ in Berlin-Hellersdorf in der Lage, eine normale Muskelfunktion von einer krankhaften Veränderung zu unterscheiden.

Wir unterscheiden zwischen einem Nadel-EMG und einem Oberflächen-EMG. Bei einem Nagel-EMG wird mit einer dünnen, sterilisierten Nadel, ca. 0.6mm im Durchmesser, gearbeitet. Diese wird in den oder die zu untersuchenden Muskeln eingestochen und nimmt dort sehr niedrige Muskelströme auf. Elektrische Signale der Muskeln werden sowohl in Ruhe als auch in Aktivität von einem Computer aufgezeichnet (Elektromyogramm).
Durch Lautsprecher können dieses hör- und sichtbar gemacht werden. Die Art und Intensität der Aktivität gibt Rückschlüsse auf den Ursprung und das Ausmaß einer Erkrankung. Im Vergleich dazu werden bei einem Oberflächen-EMG Elektroden auf die Haut geklebt. Diese erfassen die elektrische Aktivität ganzer Muskeln oder Muskelgruppen.

Bei Diagnostik von Nerven- und Muskelerkrankungen wird das Nadel-EMG eingesetzt, da es uns ermöglicht elektrische Unterschiede innerhalb des Muskels zu bestimmen. An sich ist die Untersuchung relativ komplikationslos, lediglich der Einstich der Nadel in den Muskel verursacht vorübergehend Unbehagen. Wir versuchen jedoch die Anzahl der zu untersuchenden Muskeln so gering und die Dauer der Untersuchung so kurz wie möglich zu halten. Im Vergleich dazu findet ein Oberflächen-EMG vor allem in der Sportphysiologie oder beim Biofeedback verwendet.

Somatosensorisch evozierte Potentiale (SSEP)

Bei den SSEPs wird, mit Hilfe von an der Kopfhaut angebrachten Elektroden, die Reizantwort der Großhirnrinde auf eine elektrische Reizung peripherer Nerven, meist in Armen und Beinen, gemessen. Diese Methode kommt unter anderem zum Ausschluss von Rückenmarksschädigungen bei Wirbelsäulenerkrankungen zur Anwendung.

3D-Wirbelsäulenvermessung

Bei der dreidimensionalen (räumlichen) lichtoptischen Videorasterstereographie handelt es sich um eine Kombination aus moderner Bildverarbeitungstechnik sowie digitaler Datenerfassung und -verarbeitung. Dieses Verfahren dient zur exakten, schnellen und berührungslosen Vermessung des Rückens unserer Patienten und erlaubt auf der Grundlage hoher Messgenauigkeit eine exakte Bestimmung verschiedener Parameter der Wirbelsäule.

Wir weisen darauf hin, dass diese Untersuchung nicht im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen inbegriffen ist.

3D-Wirbelsäulenvermessung – Vorteile

Ein wesentlicherer Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass es sich um eine lichtoptische Vermessung der Wirbelsäule, d.h. ohne jegliche Strahlenbelastung, handelt. Sie wird in unserem MVZ in Berlin-Hellersdorf zur Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle von Formveränderungen im Bereich der gesamten Wirbelsäule eingesetzt. Das 3D-Messverfahren erlaubt u.a. eine frühzeitige Erkennung von beginnenden Formanomalien der Wirbelsäule und dementsprechend eine frühzeitige Behandlung. So ermöglichen uns die Ergebnisse der räumlichen Wirbelsäulendarstellung und Vermessung detaillierte Aussagen über Formveränderungen zu treffen. Es können Verklemmungen der Wirbelsäule, z.B. Skoliosen, Wirbelkörperblockaden, muskuläre Fehlhaltungen, Fehlstellungen von Extremitäten, Beckentorsionen sowie Beinlängendifferenzen, festgestellt werden.

3D-Wirbelsäulenvermessung – Untersuchung

Die Videorasterstereographie stellt eine völlig neue Qualität im Bereich der Wirbelsäulenvermessung dar und liefert uns sehr subtile Zusatzinformationen zum Röntgenbefund. Nach einer eingehenden klinischen Untersuchung und einem ausführlichen Gespräch über Ziele und Methoden unserer Untersuchung wird der Patient vor eine Aufnahmeeinrichtung gestellt. Diese besteht aus einer Videokamera und einem Projektor, der parallele Messlinien auf die Rückenoberfläche des Patienten wirft. Mit Hilfe der Videokamera wird die zu vermessende Rückenoberfläche visuell erfasst und die Daten einem Computer zugeführt, der mit Hilfe einer speziellen Software eine räumliche Darstellung der Körperoberfläche unserer Patienten sowie der Lage und der Formveränderung der Wirbelsäule in hoher Präzision liefert.

Die so erstellten umfangreichen spezifischen Daten wie Lotabweichung der Wirbelsäule, Beckentorsion, Beckenschiefstand, Kyphose und Lordosewinkel sowie Seitenabweichung und maximale Rotation im Bereich der Wirbelsäule werden auf Messprotokollen festgehalten. Das versetzt uns in die Lage, bei einmaliger Kenntnis der Röntgenbefunde spätere Röntgenuntersuchungen zu minimieren und damit die Röntgenstrahlenbelastung so gering wie möglich zu halten

Die interventionelle 3D-Körperstatikvermessung ist ein geeignetes Bindeglied zwischen Diagnostik, klinischer Untersuchung und radiologischen Verfahren (Röntgen, CT und MRT). Sie liefert sehr exakte Daten der Wirbelsäule unserer Patienten und ist für alle Altersgruppen – vom Jugendlichen bis zum älteren Erwachsenen – geeignet.

Muskelfunktionsanalyse (MFA)

Im Rahmen dieser Analyse wird ein spezifisches, muskuläres Wirbelsäulenprofil erstellt – mit dem Ziel, den Wirkungsgrad der rückenstabilisierenden Muskulatur zu prüfen. So erfahren Sie zum Beispiel, wo Ihre Muskulatur entlang der Wirbelsäule Schwachstellen aufweist und inwiefern ein Aufbautraining sinnvoll ist, um weitere Schädigungen Ihrer Wirbelsäule zu vermeiden.
Wir weisen darauf hin, dass diese Untersuchung nicht im Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenkassen inbegriffen ist.

Muskelfunktionsanalyse – Untersuchung

Die Testübungen bestehen aus sechs verschiedenen Bewegungsanalysen der Lenden-, Brustund Halswirbelsäule. Die Muskulatur der Lenden-, Brust- und Halswirbelsäule wird mit Hilfe von insgesamt zehn isometrischen Maximalkrafttests untersucht. Ziel dieser Tests ist es, zu ermitteln, ob und in welchem Maße diese Muskeln die Wirbelsäule von allen Seiten sichern. Darüber hinaus wird die dynamische Funktion und Leistungsfähigkeit Ihres Rückens getestet. Sämtliche Tests werden unter Verwendung speziell entwickelter Geräte durchgeführt.
Für die gesamte Dauer der Tests steht Ihnen ein Mitglied des Reha-Teams zur Seite – zum einen um Sie anzuleiten für die korrekte Ausübung der Tests und zum anderen, um auf Ihre Fragen einzugehen und Ihnen die Testergebnisse zu erläutern.

Die Testergebnisse werden dem behandelnden Arzt vorgelegt. Mit ihm besprechen Sie die notwendigen Schritte einer gezielten Therapie. Die Untersuchungsdauer beträgt in etwa 60 Minuten.